In und um Rösberg mit seinen knapp 1500 Einwohnern gibt es viele sehenswürdige Fleckchen, ebenso kleinere wie größere. Dazu zählen neun Heiligenhäuschen und Wegekreuze. Verbunden sind sie durch den „Rösberger Heiligenhäuschen Wanderweg“, der nach gut einem Jahr Planung am 18. Mai 2019 offiziell eröffnet wurde. Auf rund 6,5 Kilometern führt er auf neun Stationen durch den Ort und über das Hochplateau. Schilder entlang der Strecke weisen den Weg. Der wegbegleitete Flyer liegt im Rathaus aus oder kann hier heruntergeladen werden. Die Texte stammen vom Rösberger Paul Krewer und Ortsvorsteher Dr. Peter Tourné; Herausgeber ist die Dorfgemeinschaft Rösberg um ihre Vorsitzende Maria Lang.
Überblick
Die Idee entstand im Zuge der erfolgreichen Teilnahme an der kreisweiten Aktion „Unser Dorf hat Zukunft“ im Jahr 2017, bei der es für den Höhenort die Silbermedaille gab. Damals beschlossen die Dorfgemeinschaft, Ortsvorsteher Tourné und Paul Krewer, den Wanderweg gemeinsam zu gestalten und umzusetzen. Zur Finanzierung trug eine Spende der Kreissparkasse bei. Ziel war es, mit dem „Rösberger Heiligenhäuschen Wanderweg“ die teils uralten und liebevoll restaurierten Wegekreuze und Heiligenhäuschen besonders hervorzuheben, da diese von der damals sehr großen Frömmigkeit der Rösberger Bürger zeugen und das Andenken ihrer Väter und Großväter lebendig halten. Tatkräftig unterstützt wurde das Organisationsteam bei den Planungen von Bornheims Stadtarchivar Jens Löffler und dem Leiter des Amtes für Umwelt, Klimaschutz und Stadtgrün Dr. Wolfgang Paulus.
Wanderweg führt vorbei an neun Stationen
Die meisten Wegekreuze und Heiligenhäuschen sind früher von Privatpersonen gestiftet oder von ihnen sogar selbst errichtet worden. Viele Geschichten ranken sich um ihre Entstehung. Ein Grund für die Errichtung war beispielsweise der Dank, etwa für die gesunde Heimkehr aus dem Krieg oder für die Genesung von einer schweren Krankheit. Bei den Wegekreuzen handelt es sich außerdem teils um Bittkreuze zum Schutz gegen Unwetter oder Krankheiten. Hingegen dienten die Pilgerkreuze den Gläubigen bei ihrer Wallfahrt nach Kevelaer als Wegweiser und Stationen.
Neun Heiligenhäuschen und Wegekreuze verbindet der „Rösberger Heiligenhäuschen Wanderweg“, der an insgesamt neun Stationen zum Innehalten einlädt. Start ist auf dem alten Friedhof auf dem Kirchhof der Pfarrkirche St. Markus am gusseisernen Kreuz, das seit 1844 an die Familie Scheben erinnert. Über die Von-Weichs-Straße führt der Weg an Schloss Rösberg vorbei über den Friedensweg bis zum Rüttersweg, zum Herrenkreuz. Gut 4,50 Meter ragt das steinerne Kreuz in den Himmel, das Freiherr Ferdinand Joseph von Weichs 1757 hier aufstellen ließ. Weiter geht es von dort zunächst gerade aus, dann links am Markushof vorbei und im weiteren Verlauf rechts über den Theisenkreuzweg zum Heiligenhäuschen „Ecce Homo“. Das Häuschen wurde um 1735, wahrscheinlich aus Fenstersteinen der ehemaligen Rösberger Burg (heutiger Glockenturm der Markuskirche), errichtet.
Geradeaus geht es von dort zum Heiligenhäuschen am Theisenkreuz, das sich an der Kreuzung Theisenkreuz/Alter Heerweg befindet, und weiter zum Hovener Kreuz, das die Rösberger 1946 aus Dankbarkeit errichten ließen, weil sie den zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden hatten. Nächste Station ist das Donatus-Heiligenhäuschen an der Metternicher Straße (K 33), das 1787 erbaut wurde. Dreimal musste es bereits neu errichtet werden: 1952 wegen der Flurbereinigung sowie 1983 und 2017 wegen Verkehrsunfällen.
Letzte Station markiert Ortsgrenze
Über die Metternicher Straße geht es jetzt noch gut 400 Meter weiter geradeaus, dann links bis zum Roten Kreuz am Kuckucksmaar. Das einst rote Holzkreuz ist schon lange durch ein graues schmiedeeisernes Kreuz ersetzt worden. Auf den nahe gelegenen Bänken lohnt sich eine Pause, bevor es zunächst links und anschließend rechts zum Mutter-Gottes-Heiligenhäuschen geht, das auch Maienkönigin-Kapelle genannt wird. Von dort ist es nicht mehr weit bis zur letzten Station, dem Grenzkreuz an der Ecke Kuckuckswegs/Hemmergasse. Damals wie heute markiert es die Ortsgrenze zwischen Hemmerich und Rösberg. Bei der Neugestaltung der Hemmergasse 2005 wurde es restauriert, neu aufgestellt und gesegnet. Errichtet hatte es der Waldorfer Vogt Pier (Peter) Huisch bereits um 1600.
Stationen
Station 1
Auf dem Kirchhof der 1710 eingeweihten Pfarrkirche von Rösberg befindet sich das Schebenkreuz. Das 1844 gotisch gestaltete, gusseiserne Kreuz steht auf einem barocken Steinsockel. Errichtet zum Andenken der „wohlachtbaren Jungfrau Margarethe Scheben“, deren Bruder Mathias Alois Scheben eine Stiftung zum Wohle der Armen an die Kirche vermacht hat. Die Stiftung wird heute von der Stadt Bornheim verwaltet. Ihr verdanken wir u.a. den Fußballplatz. Einige alte Grabsteine in den Begrenzungsmauern stammen noch aus kurfürstlicher Zeit, so die Grabplatte des Schöffen Heinr. Kleinscheffen.
Station 2
Das Herrenkreuz wurde 1758 von Freiherr Ferdinand Josef von Weichs und seiner Gemahlin Carolina von Velbrück-Granrath an der Ecke Rüttersweg / Friedensweg aufgestellt. Das 4,50 m hohe Trachytkreuz mit Dreipassenden stellt Christus als Sieger und Erlöser dar. Auf dem Sockel des Kreuzes ist das Allianzwappen der Familien von Weichs und von Velbrück-Granrath zu sehen (siehe auch das Wappen über dem Eingang zu Schloss Rösberg).
Station 3
Das Heiligenhäuschen „Ecce Homo“ am Theißenkreuzweg wurde um 1735, wahrscheinlich aus Fenstersteinen der ehemaligen Rösberger Burg (heutiger Glockenturm der Markuskirche), auf einem Rechtecksockel aus Feldbrandziegeln errichtet. Diese Darstellung aus Muschelkalk ist die einzige im Vorgebirge, die den leidenden Christus „Ecce Homo – siehe welch ein Mensch“ zeigt.
Station 4
Das Heiligenhäuschen am Theisenkreuz an der Wegkreuzung Theisenkreuzweg / Alter Heerweg wurde 1844 von Heinrich Kurth und seiner Frau Anna Maria Kurth, geb. Klein errichtet. Die trauernde Madonna mit Kopftuch, eine Majolika-Plastik in weiß-bläulicher Färbung nach Delfter Art, steht in einem aus Ziegelsteinen und Natursteinen errichteten Häuschen. Vorher stand hier auf diesem Pilgerwegabschnitt eine Mutter-Gottes Darstellung nach Kevelaer Art.
Station 5
Das Hovener Kreuz an der Ecke Hovener Weg / Alter Heerweg wurde 1946 von der Rösberger Gemeinde aus Dankbarkeit errichtet, weil sie den 2. Weltkrieg relativ unbeschadet überstanden hatten. Das schwarze Basaltkreuz ersetzte zudem ein altes marodes Holzkreuz, welches von seinem früheren Standort entfernt worden war.
Station 6
Das erstmals im Jahr 1787 an der Ecke Metternicher Straße / Alter Heerweg errichtete Donatusheiligenhäuschen mit Brustbild wurde zweimal, in den Jahren 1983 und 2016, durch Verkehrsunfälle in Trümmer gelegt. Die Inschrift des im Jahre 2018 wieder aufgebauten Häuschens lautet „Vor Blitz und Unwetter durch Fürbitte des hl. Donatus bewahre uns, oh Herr“. Damit ist der hl. Donatus der zweite, der neben dem Patron Markus, Rösberg sehr erfolgreich vor den Unbillen des Wetters bewahrt.
Station 7
Das Rote Kreuz am Kuckucksmaar steht an der Ortsgrenze südöstlich von Hemmerich. Das jetzt schmiedeeiserne Kreuz auf kleinem Steinsockel ersetzt ein altes rotes Holzkreuz, welches vor der Flurbereinigung weiter in den Rösberger Feldern auf der alten Aachener Straße, dem alten Heer-, Handels- und Wallfahrtsweg, stand. Das gusseiserne ehemalige Grabkreuz wurde in der Arensberger Hütte um 1830 gefertigt.
Station 8
Das Mutter-Gottes-Heiligenhäuschen, auch Maienkönigin-Kapelle genannt, wurde 1891 gestiftet von Sibilla Esser u. Peter Hubert Greven. An diesem stillen Ort unter den Linden an der Verlängerung des Kuckucksweges versammelten sich während des 2. Weltkrieges an jedem Sonntag Rösberger Frauen, um für eine glückliche Heimkehr der Männer zu beten. Jedes Jahr im Mai zieht eine von der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands (kdf) organisierte Prozession von der Kirche zu der kleinen Kapelle, in der sich einefarbig gefasste Holzfigur der Mutter Gottes befindet.
Station 9
Das Grenzkreuz an der EckeKuckucksweg / Hemmergassemarkierte als Scheidstein die Grenze zwischen den „Herrlichkeiten“ Rösberg und Hemmerich. Die Reste eines Steinkreuzes wurden bei der Restaurierung 2005 auf Werksteinschaft aufgemauert. Das aus Trachyt gehauene Kreuz wurde um 1600 vom Waldorfer Vogt Pier Huisch errichtet (siehe Inschrift auf der Rückseite des Kreuzes).
Quellen:
- Denkmalliste (1981) - Stadt Bornheim,
- Horst Bursch (1983) - Aus der Heimatchronik des Vorgebirgsdorfes Rösberg,
- Dorfgemeinschaft Rösberg (Hrsg., 2017), Autor: Willi Hermann - Aus der Geschichte des Vorgebirgsortes Rösberg,
- Fotos auf der Webseite: Dr. Peter Tourné.