Böll-Jahr 2017
Die Stadt Bornheim hatte das Jahr 2017 zum Böll-Jahr erklärt und den Schriftsteller, der während seiner letzten drei Lebensjahre bei seinem Sohn René in der Martinstraße in Bornheim-Merten gewohnt hat, mit insgesamt 14 Veranstaltungen geehrt. Verschiedene Institutionen und Personen aus dem gesamten Stadtgebiet haben mitgewirkt und Ausstellungen, Live-Musik, Lesungen, Filmvorführungen, Vorträge und Wanderungen angeboten, die von insgesamt rund 600 Menschen besucht worden sind.
Zu den Höhepunkten zählten die Eröffnung des neuen Wanderwegs, der auf den Spuren Heinrich Bölls durch Merten und Rösberg führt, und die Lesung des Schauspielerpaars Günter Lamprecht und Claudia Amm aus „Der Engel schwieg“.
Heinrich Böll wäre am Donnerstag, 21. Dezember 2017, 100 Jahre alt geworden. An diesem Tag gedachte die Stadt Bornheim ihres Ehrenbürgers mit einer Kranzniederlegung an dessen Grab auf dem Alten Friedhof in Merten.
Für die Stadt Köln, die Böll ebenfalls die Ehrenbürgerschaft verliehen hat, legte Oberbürgermeisterin Henriette Reker einen Kranz nieder. Für das Land Nordrhein-Westfalen war Ministerpräsident Armin Laschet gekommen; er hatte sich aus terminlichen Gründen bereits am frühen Morgen mit Bürgermeister Wolfgang Henseler am Grab getroffen. Ins Goldene Gästebuch der Stadt schrieb er: „Dank an Bornheim für die Pflege der Erinnerung an den großen Literaten aus Nordrhein-Westfalen, Heinrich Böll. Ein Ort – wichtig für unser Land."
Zu den Ehrengästen zählten zudem René Böll, der Sohn des Schriftstellers, mit seiner Frau Carmen sowie der Bundestagsabgeordnete Norbert Röttgen. Außerdem waren viele weitere Persönlichkeiten aus Bornheim gekommen, um den Nobelpreisträger zum 100. Geburtstag besonders zu würdigen.
„Dass Heinrich Böll und seine Frau Annemarie ihre letzte Ruhestätte ausgerechnet hier bei uns in Bornheim gefunden haben, empfinde ich als große Ehre“, erklärte Bürgermeister Henseler. Im Jahr 1985 wurde Heinrich Böll unter Geleit des damaligen Bundespräsidenten Richard von Weizsäcker und vielen anderen Persönlichkeiten hier auf dem Alten Mertener Friedhof beigesetzt; seine Frau Annemarie folgte ihm 2004.
Henseler lobte die große und breit gefächerte Beteiligung der Bornheimer im Böll-Jahr 2017. „Besonders hat mich gefreut, dass so viele junge Leute mitgemacht haben“, so der Bürgermeister. „Und immer wieder ist dabei deutlich geworden, wie erstaunlich aktuell Bölls Themen auch heute noch sind. Aktuell und gespickt mit regionalen Bezügen, also mit Beschreibungen von Köln und vom Vorgebirge, was für uns Bornheimer natürlich einen besonderen Charme hat."
Oberbürgermeisterin Reker berichtete vom „schwierigen Verhältnis zwischen Köln und Böll, das auf Gegenseitigkeit beruhte“. Am Ende habe man sich aber ausgesöhnt. Böll habe die Ehrenbürgerschaft der Stadt Köln schließlich angenommen und in der Domstadt sei man inzwischen sehr stolz auf den Literaturnobelpreisträger.
Mit der Gedenkveranstaltung schloss die Stadt Bornheim das Böll-Jahr erfolgreich ab. Die Koordination der Veranstaltungsreihe hatte das Archiv der Stadt Bornheim; beteiligt waren die Stadtbücherei Bornheim, die Volkshochschule Bornheim/Alfter, das Katholische Bildungswerk, die Heinrich-Böll-Sekundarschule, das Alexander-von-Humboldt-Gymnasium, die Europaschule Bornheim, der ADFC Bonn/Rhein-Sieg, das Kulturforum Bornheim e. V., die Schauspieler Claudia Amm und Günter Lamprecht, der Ortsverband der Grünen, die Ortsvorsteher von Merten und Rösberg, Dr. Peter Tourné und Hans Gerd Feldenkirchen, die Kunsthistorikerin Christel Diesler, die Germanistin Dr. Christa Degemann sowie die Autoren Dr. Dorothee Böttges-Papendorf und Willi Hermann.
Tatkräftig und finanziell unterstützt wurden die Projekte durch den Naturpark Rheinland, die Stiftungen der Kreissparkasse Köln und die lokalen Gastronomen. Bürgermeister Wolfgang Henseler bedankte sich herzlich bei allen Beteiligten und insbesondere bei Stadtarchivar Jens Löffler, der das Böll-Jahr federführend organisiert und betreut hat. Zum Abschluss erklärte der Bürgermeister, auch im Jahr 2018 wolle man die Erinnerung an den Ehrenbürger aufrechterhalten und habe dazu schon einige Veranstaltungen geplant.