Überblick
Kardorf hat rund 2.100 Einwohner und liegt im Zentrum der Vorgebirgsorte Dersdorf, Waldorf, Hemmerich, Rösberg und Merten. Die Gemarkung reicht über die östlichen Ebenen der Kölner Bucht bis in die mittlere Hanglage im Westen. Der Bornheimer Ortsteil Kardorf wird besonders durch das auffällig grüne Kupferdach der Pfarrkirche geprägt. Die katholische Kirche, die 1933 aus Backsteinen errichtet wurde, gilt als bedeutendes Beispiel für die Mischform aus expressionistischer und historisierender Architektur.
Im Ort findet ein vielfältiges Dorfleben statt. So organisiert der Ortsausschuss zahlreiche Veranstaltungen wie das Maiansingen, die Kirmes, das Dorffest und Pfarrfest, den Martinszug und den Karnevalsumzug. Ebenso beliebt sind das Junggesellenfest, das der Junggesellenverein „Eintracht“ Kardorf jährlich im Festzelt am Dorfplatz veranstaltet, und das Schützenfest der St. Sebastianus Schützenbruderschaft Kardorf in der Vereinsgaststätte "Zum Alten Bahnhof". 2006 beging der Vorgebirgsort seine 850-Jahr-Feier; im Jahr 2017 begrüßte er seinen 2.000. Einwohner.
Meldungen für Kardorf
Vereine
- Damenkomitee Rot-Weiß Kardorf e. V.
- Festausschuss Kardorfer Karneval
- JGV „Eintracht“ Kardorf e. V.
- Katholische Frauengemeinschaft Kardorf
- MGV „Liederkranz“ Kardorf e. V.
- Ortsausschuss Kardorf e. V.
- St. Sebastianus Schützenbruderschaft 1921 e. V.
Ortsgeschichte
Während viele Ortschaften ihre erste Erwähnung in erzbischöflichen Urkunden oder Stiftsurkunden finden, wird Kardorf erstmalig in einer prachtvollen Urkunde Kaiser Barbarossas genannt. Man findet darin einen Hinweis auf den Weinbau, der damals in Kardorf betrieben wurde und an den noch heute einige Flurnamen wie „Rankenberg“ oder „Bendewingesch“ (für das ehemalige Weingut des Kierberger Frauenklosters „Sankt Maria“ in den Benden) erinnern. Und auch die neuzeitliche Kardorfer Wegbezeichnung „Rebenstraße“ weist auf den damaligen Weinbau hin.
Der Ortsname „Cardorph“ ist erstmalig im Jahr 1156 urkundlich erwähnt. Über seine Herkunft sind sich die Etymologen uneins. So gingen Namensforscher zunächst davon aus, dass es einen römischen oder fränkischen Siedlungsgründer namens Carus oder einen keltischen namens Caros gab, von dem später der Ortsname abgeleitet wurde. Für wahrscheinlicher hält es der Bornheimer Heimatforscher Horst Bursch allerdings, dass sich der Ortsname aus dem Wort „Kar“ für Mulde ableitet, das aus dem asiatischen Raum stammt und später bis nach Zentraleuropa vordrang.
Hinsichtlich der Entstehungszeit weist der Bornheimer Heimatforscher Norbert Zerlett auf die Erkenntnisse in der Forschung hin, nach denen Ortsnamen mit der Endung „-dorf“ oder „-trop“ meist in spätfränkischer Zeit entstanden sind. Demnach dürfte sich der heutige Name Kardorf zwischen dem siebten und neunten Jahrhundert entwickelt haben.
Sicher und durch viele Bodenfunde bewiesen ist aber, dass schon in der Römerzeit der südwestliche Teil des Dorfes am Vorgebirgshang an mehreren Stellen mit ausgedehnten Villen besiedelt war. Den letzten bedeutsamen Römerfund, die Fundamente eines römischen Landhauses, legte 1962 ein Kardorfer Landwirt oberhalb des alten Kartäuserhofs mit einem Bagger frei.
Quer durch Kardorf verläuft in Richtung Merten ein Teil der römischen Wasserleitung, die man zuletzt 1963 beim Kanalbau in der Lindenstraße sehen konnte. Die vielen Terrassen am Vorgebirgshang, die meist durch die Flurbereinigung beseitigt wurden, zeugten vom ausgedehnten Weinbau vergangener Jahre. Im Laufe der Zeit entwickelte sich Kardorf zum wohlhabenden und fortschrittlichen Bauerndorf. Heute, im Jahre 2018, zählt Kardorf 2.000 Einwohner.