Überblick
Waldorf liegt in einer westwindgeschützten Bucht im Vorgebirge und grenzt an die Orte Dersdorf, Hemmerich und Kardorf. Der Ort hat rund 3.500 Einwohner und verfügt über eine gute Verkehrsanbindung. So erreicht man von Waldorf aus mit der Stadtbahnlinie 18 (Vorgebirgsbahn) bequem die Städte Bonn und Köln. Die nächsten DB-Bahnhöfe liegen nur wenige Kilometer entfernt in Brühl, Roisdorf und Sechtem. Zudem verbindet die Buslinie 818 der Regionalverkehr Köln GmbH (RVK) den Ort mit Bornheim, Hersel und Sechtem. Und nur wenige Kilometer entfernt liegen die Auffahrten der Autobahnen A 61, A 553 und A 555. Naherholung findet man bei ausgiebigen Spaziergängen. So genießt man auf der Rheinebene und den Höhen des Vorgebirges einen traumhaften Ausblick bis zum Kölner Dom, Bergischen Land und Siebengebirge. Zwei Kitas und die Nikolaus-Schule sorgen für ein gutes Betreuungs- und Bildungsangebot.
Auch das Nahversorgungsangebot ist breitgefächert. So findet man im Vorgebirgsort Bäckereien, Banken, Gewerbebetriebe, Handwerker, Hofläden, Metzgereien, einen Supermarkt und eine Tankstelle sowie eine Apotheke, einen praktischen Arzt und Zahnärzte. Die zahlreichen Vereine sorgen für ein aktives Dorfleben mit vielen Veranstaltungen. Höhepunkte sind der große Karnevalszug, der traditionell am Karnevalssamstag mit selbstgebauten Wagen und vielen Fußgruppen aus der Region durch die Straßen zieht, und das Junggesellenfest, das der Junggesellenverein „Eintracht“ Waldorf jedes Jahr veranstaltet. Ebenso beliebt ist die jährliche Fußwallfahrt zum Grab des Apostels Matthias in Trier, die die Sankt Matthias Bruderschaft Waldorf (gegründet 1807) seit fast 350 Jahren organisiert. Die Wallfahrt findet immer von Christi Himmelfahrt bis zum darauffolgenden Sonntag statt.
Meldungen für Waldorf
Vereine
- Damen-Gymnastik-Gruppe Waldorf e. V.
- Freiwillige Feuerwehr Waldorf
- Junggesellenverein (JGV) „Eintracht“
- Kameradschaftsverein Waldorf 1867
- Katholische Frauengemeinschaft (kfd)
- Katholische Landjugend-Bewegung (KLJB)
- Kirchenchor „Cäcilia“
- Männergesangverein (MGV) „Liederkranz“
- Messdiener DKW
- Ortsausschuss WALDORF 1955 e. V.
- Sankt Hubertus Schützenbruderschaft
- Sankt Matthias Bruderschaft Waldorf
- Sankt Michael Chor Waldorf
- SV Vorgebirge
- Technisches Hilfswerk – Ortsverband Bornheim
- TSC Rot-weiß Waldorf
Ortsgeschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde Waldorf im Jahr 927 als „Walathorp“. Der Name stammt vom althochdeutschen Wort „Walah“. So wurde die romanische Restbevölkerung bezeichnet, die nach dem Zusammenbruch des römischen Reichs in den alten römischen Provinzen verblieben war. Von den Römern zeugt der Römerkanal, der von Brenig bis nach Waldorf ein Gefälle von rund siebzig Metern aufwies. Dadurch konnte das Frischwasser aus der Eifel genug Schwung aufnehmen, um bis zu den Kölner Stadttoren zu gelangen.
Der Orden der Kartäuser, der am Vorgebirge umfangreiche Besitzungen hatte, verfügte um 1400 in Waldorf über einen großen Hof mit eigener Hauskapelle, den sogenannten Stadelers- oder Statthalterhof. Ein Holzfachwerkhaus und zwei spätgotische Gemälde, die sich in der Pfarrkirche St. Michael befinden, zeugen noch heute von der Anwesenheit der Kartäuser.
Zum selbstständigen Dingstuhl (Gericht) im Oberamt Bonn wurde Waldorf im 14. Jahrhundert unter Kurfürst Friedrich III. erhoben. Dazu gehörten die Nachbarorte Kardorf und Hemmerich. Bis Ende des 18. Jahrhunderts gehörte Waldorf zum Amt Brühl im Kurfürstentum Köln.
Pilger der Sankt Matthias Bruderschaft Waldorf machten sich zum ersten Mal im Jahr 1672 zu Fuß auf den Weg nach Trier; entweder nach einer überstandenen Pestzeit oder Viehseuche. Seit dem Bau der Lourdes-Kapelle im Jahr 1912 werden dort die Trier-Wallfahrer offiziell verabschiedet.
Schulunterricht ist in Waldorf schon mindestens seit dem Jahr 1720 erteilt worden; zunächst durch Primissare und Vikare. Ein Ölgemälde vom bekannten Vorgebirgsmaler Gerhard Ditz aus dem Jahre 1980 zeigt die alte Waldorfer Schule in der Mittelstraße. Das Baujahr ist zwar nicht genau zu bestimmen, dürfte aber in der Preußenzeit liegen. Heute befindet sich an ihrem Standort das Kriegerdenkmal. Im Jahr 1870 erfolgte schließlich die Grundsteinlegung zur neuen Schule an der Dersdorfer Straße. Sie wird heute als „alte Schule“ bezeichnet.
Der Grundstein für die Pfarrkirche St. Michael wurde im Mai 1880 gelegt. Bereits am 2. Oktober desselben Jahres konnte der dreischiffige Sakralbau fertiggestellt und eingeweiht werden. Die Pläne für die Hallenkirche im Stil der Neugotik stammen vom bekannten Architekten und Kölner Diözesanbaumeister Vincenz Statz. Ebenfalls im 19. Jahrhundert wurde das neugotische Heiligenhäuschen errichtet, das von Linden umgeben ist. Stifter war der Waldorfer Heinrich Schumacher, damals Pfarrer und Dechant von St. Gereon in Köln.
In den 1950er Jahren war das Gebiet unterhalb der heutigen Grundschule eine Mülldeponie, die Ende der 1960er Jahre in ein kleines Naturschutzgebiet mit seltenen Pflanzen, Sträuchern und Bäumen umgewandelt und zum „Schulwald“ erklärt wurde.
Von 1974 bis 1978 befand sich in Waldorf die Residenz des Botschafters der Republik El Salvador in der Bundesrepublik Deutschland.
In den Genuss des Bornheimer Spargels kamen am 17. Mai 1983 beim Spargelessen im Waldorfer Hotel-Restaurant Zum Dorfbrunnen sogar der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl und die gesamte CDU-Bundestagsfraktion.
Der städtische Betriebshof wird am 20. November 1989 in Waldorf eingeweiht. Damals wurden die fünf Bauhöfe, die sich über das Stadtgebiet verteilten, zu einem zentralen Betrieb zusammengelegt.
Der alte Bahnhof in Waldorf an der L 183 stürzt in der Nacht vom 8. auf den 9. November 2002 ein. Von dem früheren Hauptgebäude blieb damals nur noch der rückwärtige Giebel übrig. Das Dach lag zur Bonn-Brühler-Straße hin geneigt. Nur noch ein Haufen aus Backsteinen und Dachziegeln ließ vermuten, dass dieser Schuttberg einmal die Frontseite darstellte. Auf dieser Seite war zuvor noch der Namenszug "Waldorf" zu lesen. Der alte Bahnhof war der letzte erhaltene Bahnhof der Köln-Bonner Eisenbahn. Bis 1929 verlief über Waldorf die Strecke der Vorgebirgsbahn, die im Volksmund auch als Feuriger Elias bekannt ist.
Seit 2004 bildet die Katholische Pfarrgemeinde St. Michael (Waldorf) mit den Pfarrgemeinden St. Albertus Magnus (Dersdorf), St. Aegidius (Hemmerich), St. Joseph (Kardorf), St. Martin (Merten), St. Markus (Rösberg), St. Gervasius und Protasius (Sechtem) und St. Walburga (Walberberg) den „Pfarrverband Bornheim-Vorgebirge“ im Dekanat Bornheim des Erzbistums Köln. Und zusammen mit Dersdorf, Hemmerich, Kardorf, Merten und Rösberg gehört Waldorf zum 2. Pfarrbezirk der Evangelischen Kirchengemeinde Bornheim.