Erstes Urnenhaus im Stadtgebiet

Wer in Bornheim einen Trauerfall zu beklagen hat, kann ab sofort eine ganz besondere Art der Bestattung wählen: Das erste Urnenhaus im Stadtgebiet wurde nun feierlich eingeweiht.

Das neue Urnenhaus passt gut zur frisch renovierten Kapelle.

Es steht auf dem Friedhof in Roisdorf, Bonner Straße, gleich neben der Kapelle und verfügt über 150 Urnenkammern, die jeweils mit bis zu zwei Urnen belegt werden können. Die Urnenwände, auch Kolumbarien genannt, befinden sich in einem geschlossenen, schön eingerichteten Raum; der Zugang wird durch ein Kartenlesesystem geregelt. Die Gebühr für den Erwerb einer Kammer für 20 Jahre liegt bei 2.610 Euro.

Pfarrer Dieter Katernberg zündete zur Einsegnung eine Kerze an.

Diakon Adi Halbach und Pfarrer Dieter Katernberg segneten die Räume gemeinsam ein und brachten auch eine Osterkerze mit. Der StadtBetrieb Bornheim (SBB), der das Urnenhaus hat bauen lassen und es verwaltet, war vertreten durch Baubetriebsleiter Patrick Engl sowie Susanne Lang und Claudia Schmitz von der Friedhofsverwaltung; als Ehrengast war der ehemalige SBB-Vorstand Ulrich Rehbann dabei. Außerdem kamen der Ortsvorsteher Karl-Heinz Nauroth, ortsansässige Bestatter*innen sowie Vertreter*innen des Architekturbüros G&S Baukunst GmbH & Co. KG aus Euskirchen und der Firma Weiher aus Freiberg, die die Urnenkammern erstellt hat.

„Der SBB möchte Bornheimer Bürgerinnen und Bürgern neue Bestattungsmöglichkeiten in besonderer Form anbieten“, erklärt Susanne Lang. „Und im Sinne der Nachhaltigkeit nutzen wir Gebäude neu, die ansonsten ungenutzt blieben.“ Auch Stefan Lubowitzki von der Firma Weiher ist sehr zufrieden: „Wir haben hier gemeinsam etwas Großes geschaffen, auf das wir sehr stolz sind“, sagt er bei der Einweihung. „So etwas gibt es in Deutschland noch nicht häufig.“ Aber der Trend gehe eindeutig in diese Richtung, denn mittlerweile würden in Deutschland 80 Prozent der Menschen Urnen gegenüber Särgen bevorzugen.

Diakon Adi Halbach verteilte Weihwasser.

Bereits im Herbst 2019 wird beim StadtBetrieb Bornheim erstmalig der Gedanke gefasst, die Kühlzelle auf dem Roisdorfer Friedhof – die der kurzzeitigen Aufbewahrung von Verstorbenen vor der Bestattung diente – stillzulegen und die Halle in ein Urnenhaus umzubauen. Denn fast alle Bestatter führen mittlerweile eigene Kühlzellen in ihrem Betrieb; zudem besteht die Möglichkeit, die Kühlzelle auf dem Friedhof Händelstraße in Merten zu nutzen.

Verzögert vom Beginn der Corona-Pandemie erstellt die Firma Weiher rund ein Jahr später ein Konzept und eine Entwurfsplanung, Angebote zu Renovierungsarbeiten und Innenausbau werden eingeholt, das Architekturbüro G&S Baukunst wird beauftragt und der Denkmalschutz abgestimmt. Es folgen die Prüfung der Statik, die Demontage der Kühlzelle und die Entkernung. Dann startet der Teilinnenausbau mit Trockenwänden, Fundamenten, Estrich und Verputzarbeiten.

Stefan Lubowitzki zeigt die Urnenkammern von innen.

Im Mai 2023 stehen der weitere Innenausbau mit Elektrik, die Verkleidung der Urnenwände sowie das Einsetzen von Fenstern und Türen an, bevor im Jahr 2024 Sicherheitstüren und Schlösser mit Kartenzugang installiert und schließlich Sitzmöbel und Dekorationen beschafft werden. Außerdem wird parallel die Kapelle von innen und außen komplett renoviert, damit sie mit dem neuen Urnenhaus ein einheitliches Gesamtkonzept bildet.

Im Januar 2025 wird das Urnenhaus dann offiziell freigegeben; die Baukosten belaufen sich auf rund 400.000 Euro. Alle Grabarten und Bestattungsorte, die in Bornheim aktuell angeboten werden, findet man hier: www.stadtbetrieb-bornheim.de/leistungen/grabarten

 

Das neue Urnenhaus bietet eine hohe Aufenthaltsqualität mit viel Privatsphäre und Schutz vor jeder Wetterlage.