„Allein - Schwerkrank – Einsam“ lautete das Thema einer Podiumsdiskussion, zu der der ambulante Hospizdienst e.V. für Bornheim und Alfter in den Ratssaal des Rathauses eingeladen hatte.
Einsamkeit und Trauer begegnen
Rat & HilfeAlleStadtgeschehen09. April 2025
90 Besucherinnen und Besucher waren gekommen, um sich über das Thema zu informieren. Macht eine schwere Erkrankung einsam? Welche Rolle spielen Scham und Trauer über die Erkrankung? Verstärken sich Schmerzen in der Einsamkeit? Wie können wir in unseren Familien, in der Nachbarschaft, in den Pflegeeinrichtungen, in unseren Vereinen, in den Kirchengemeinden, in unserer Stadt aufmerksam bleiben für schwerkranke Menschen? Über diese und andere Fragen diskutíerten Dr. Susanne Loke (Lehrbeauftragte der Evangelischen Fachhochschule RWL (Bochum)), Chris Paul (Fachautorin und Dozentin mit den Schwerpunkten Trauer, Krise, Schuld und Menschenwürde (Bonn)), Dr. Kristina Saamer (Fachärztin für Allgemeinmedizin (Bornheim-Hersel)), Cornelia Löwe (Leiterin des Amtes für Soziales, Wohnen und Inklusion der Stadt Bornheim) und Dr. Rolf Schumacher (Bürgermeister der Gemeinde Alfter). Die Moderation übernahm Radio Bonn/Rhein-Sieg-Chefredakteur Volkmar Groß.
Einleitend hielt Chris Paul einen eindrucksvollen Vortrag über die Herausforderungen, die mit Einsamkeit und Trauer verbunden sind, was viele Zuhörer emotional berührte und zum Nachdenken anregte. Dabei entspann sich eine lebhafte Diskussion, in die auch die Erfahrungen von Hausärztin Dr. Saamer einflossen. Sie berichtete etwa, dass Einsamkeit das Schmerzempfinden verstärken kann und gleichzeitig Schmerzen den sozialen Kontakt verhindern kann.
Die Vertreter der Kommunen - Cornelia Löwe und Dr. Rolf Schumacher - bestätigten die Problematik der Einsamkeit und stellten die bestehenden Hilfsangebote vor. Es wurde deutlich, dass noch viele Bereiche unzureichend abgedeckt sind und dass der Mangel an personellen Ressourcen oft eine Hürde darstellt. Für Senioren, die ihre Wohnung noch verlassen können, gibt es ein Unterstützungsnetz, aber insbesondere für Schwerkranke in jüngeren Jahren fehlen angemessene Angebote.
Volker Groß schlug vor, kleine praktische Lösungen wie einen Sozialbutton auf den Webseiten der Kommunen einzuführen, um die wichtigen Ansprechpartner sichtbar zu machen. Es wurde auch diskutiert, wie man Menschen erreichen kann, die aufgrund ihrer eingeschränkten Mobilität weniger Kontakt zur Außenwelt haben. Kornelia Henseler, Vorsitzende des Ambulanten Hospizdienstes, unterstrich die Notwendigkeit, besser auf diese Menschen zuzugehen. Chris Paul appellierte an alle Zuhörer, aufeinander achtzugeben und Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe zu sehen.
In vielen Redebeiträgen wurde deutlich, dass es trotz vorhandener Hilfen dringend notwendig ist, die Unterstützung zu bündeln und einen zentralen Ansprechpartner zu schaffen, um Hemmschwellen abzubauen und die Kontaktaufnahme zu erleichtern. Die Vertreter der Kommunen zeigten sich offen für die Anregungen und betonten die Wichtigkeit, Wege zu den Menschen zu finden, die Hilfe benötigen. Auch nach der gelungenen Veranstaltung suchten noch viele Besucher das Gespräch mit den Podiumsteilnehmern und den Vertretern des Ambulanten Hospizdienstes.