Ausstellung über das Projekt zur „grün-blauen Infrastruktur“ im Bornheimer Norden

26 Studierende des Fachbereichs Landschaftsarchitektur der Pennsylvania State University haben in Zusammenarbeit mit der Akademie für internationale Bildung Bonn (AiB) und dem Amt für Umwelt- und Grünflächen der Stadt Bornheim ein Konzept zur „grün-blauen Infrastruktur“ im Bornheimer Norden (Walberberg und Merten) entwickelt.

Ausstellungseröffnung

Bei der Ausstellungseröffnung (v.l.): Charlotte Korff (Junior Academic Manager der Akademie für internationale Bildung (AiB) in Bonn), David Welter (Studio-Dozent der AiB und Projektleiter), Carolin Wübbelt (Senior Academic Manager der AiB), Bürgermeister Christoph Becker und Gregor Tollens vom Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bornheim

Sie haben sich also damit befasst, wie man die Ortskerne, Dorfplätze, Spielplätze und öffentliche Grünflächen so gestalten kann, dass sie mit Blick auf die Klimaresilienz optimiert werden. Dabei geht es um die Fähigkeit, trotz negativer äußerer Einwirkungen wie etwa Hitze und Starkregen seinen (Ursprungs)Zustand erhalten bzw. wieder erreichen zu können. Die Ergebnisse sind ab sofort bis zum 28. April 2022 im Rahmen einer Ausstellung in der Bürgerhalle des Rathauses zu sehen.

Hintergrund

Hintergrund

Die Akademie für internationale Bildung ist eine gemeinnützige Bildungseinrichtung mit Sitz in Bonn. In enger Zusammenarbeit mit US-amerikanischen Partneruniversitäten konzipiert die AiB Auslandsstudienprogramme, die individuell an die jeweiligen Universitäten und Studiengänge angepasst sind.

Seit fast 10 Jahren empfängt die AiB angehende Landschaftsarchitekten der Penn State University (kurz: PSU) aus Pennsylvania/USA in Bonn. Als eines der angesehensten Landschaftsarchitektur-Studienprogramme der USA legt die PSU großen Wert auf den interkulturellen und wissenschaftlichen Austausch mit der AiB im Rahmen von lokalen Projekten und Kooperationen.

Neben regelmäßigem Deutschunterricht, an den Unterricht angepasste Studienfahrten innerhalb Deutschlands und dem europäischen Ausland, und dem Leben in einer deutschen Gastfamilie, belegen die Studierenden unter anderem ein großes Design-Studio, im Rahmen dessen sie sich mit einem Ort in der Köln-Bonner Region befassen und in einem partizipativen Prozess mit lokalen Interessensgruppen umgestalten. Die Designs der Studierenden dieses Frühjahrssemesters werden nun in Bornheim ausgestellt.

Das Projekt „grün-blaue Infrastruktur im Bornheimer Norden“

Das Projekt „grün-blaue Infrastruktur im Bornheimer Norden“

Die angehenden Landschaftsdesigner der PSU arbeiten während ihres Aufenthalts in Bonn traditionell an einem Projekt im Köln-Bonner Raum. In diesem Frühjahr stellten Dr. Wolfgang Paulus und Gregor Tollens vom Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bornheim, sowie der Studio-Dozent der AiB, David Welter, den Studierenden die Aufgabe, eine grün-blaue Infrastruktur für den Bornheimer Norden zu entwickeln.

Was ist grün-blaue Infrastruktur?: Im Gegensatz zur grauen (klassischen) Infrastruktur befasst sich die grüne Infrastruktur mit Natur- und Sozialräumen. Ökologie, menschliche Nutzung, Erhalt und Förderung der Biodiversität und Anpassung an den Klimawandel stehen im Fokus dieser Betrachtungsweise.  Die blaue Infrastruktur beschäftigt sich mit natürlichen Formen des Wassers. Da beide Konzepte zur Erhaltung und Verbesserung der Ökosystemdienstleistungen dienen und eng miteinander verwoben sind, werden sie oft gemeinsam betrachtet und geplant.

Das Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bornheim hat das Projekt während des gesamten Semesters betreut. So gab es regelmäßige digitale Treffen und Ortstermine mit verschiedenen Vertretern des Amtes. Gregor Tollens war bei einer der Zwischenpräsentationen zu Gast bei der AiB und konnte so eine erste Rückmeldung zu den Arbeiten geben. Auf diese Weise wurden die Studierenden und ihrer Arbeit intensiv vom Umwelt- und Grünflächenamt der Stadt Bornheim begleitet. Dadurch waren sie umfänglich über die Bedürfnisse der Menschen vor Ort informiert und hatten Zugang zu Daten und Materialien, die sie in ihre Designs einfließen lassen konnten.

Wie wurde gearbeitet?: Um sich diesem Themenkomplex zu nähern haben sich die Studierenden in vier Gruppen aufgeteilt:

  • Natur und Landschaft
  • Wasser und Klima
  • Erholung und Freizeit
  • Räumliche Strukturen

In diesen Gruppen wurde das gesamte Plangebiet analysiert. Jede Gruppe hat für ihr Thema die verfügbaren Datensätze ausgewertet. Hierfür wurden die öffentlichen Daten des Landes NRW sowie der Stadt Bornheim genutzt. Zudem wurden Kartierungen und Bewertungen einzelner Flächen oder Objekte vorgenommen.  Hierfür waren die Gruppen mehrfach vor Ort. Die Ergebnisse der Analyse können Sie im in der Ausstellung ausliegenden Layerbuch finden.

Aus den Überlagerungen der einzelnen Analysekarten wurden Probleme und Potenziale sichtbar. Um diese zu reduzieren bzw. zu fördern, hat jede Gruppe je ein Konzept zum Schwerpunkt ihres Themas erstellt. In diesem werden sinnvolle Lösungsansätze zu einer themengerechten Entwicklung des Plangebiets zusammengefasst. Diese Lösungsansätze sind allgemeingültig für den ganzen Planungsraum und zeigen grundlegende Ideen auf. Anhand der Konzepte wurde ersichtlich, bei welchen Flächen ein besonderer Planungsbedarf besteht.

Im zweiten Teil des Studios hat jeder Studierende eine dieser Fläche ausgewählt. Für diese wurde dann jeweils ein Entwurf gezeichnet. Für die Entwürfe wurden die Aussagen der Konzepte für die jeweilige Fläche als Zielvorgabe verwendet. Die gewählten Flächen wurden erneut besucht, betrachtet und bewertet. Im Anschluss wurden in klassischer landschaftsarchitektonischer Arbeit über Draufsichten, Schnitte und Perspektiven möglichst gute Lösungen gesucht und gefunden.

Die Ausstellung

Die Ausstellung

Im Mittelpunkt der Ausstellung stehen vor allem die Designkonzepte der Studierenden der Penn State University. Die Entwürfe zeigen beispielhaft wie die konkrete Umsetzung und Zusammenfügung der Lösungsvorschläge aus den unterschiedlichen Konzepten aussehen könnten. Hierdurch wird klar, was unter dem Blickpunkt der grün-blauen Infrastruktur gute Lösungsansätze für eine nachhaltige und zukunftsfähige Stadtentwicklung im Bornheimer Norden sein könnten.

Einige der Entwürfe behandeln einzelne Flächen, andere befassen sich mit verbindenden linearen Strukturen wie Wegen oder Bächen. Durch diese Vielfalt wird auch eine Vielfalt an unterschiedlichen Lösungen und Herangehensweisen sichtbar.

Um einen tieferen Einblick in die Arbeit der Studierenden zu erhalten, oder um die Bewertungsansätze nachvollziehen zu können, empfehlen sie einen Blick ins Erklärungsbuch zu werfen. In diesem haben die Studierenden ihre Arbeiten weiterführend erklärt.

Die Ausstellung ist noch bis Donnerstag, 28. April 2022, während der Öffnungszeiten der Stadtverwaltung in der Bürgerhalle des Rathauses zu sehen.